„Ihr braucht mehr Balkantemperament!“

Studientag in Berlin
Bild: Dr. Karl Teille

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Annelies Bruhne
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Das Team Arbeit und Wirtschaft machte sich am 11.11.2025 zum Studientag auf ins politische Berlin. Themen zur Diskussion mit den beiden aus Niedersachsen stammenden Fachpolitikern Hubertus Heil und Adis Ahmetovic brachte das Team aus seinem Arbeitsumfeld mit. Auf fachlicher Ebene waren für das Team die Einschätzungen und die politischen Antworten auf aktuelle wirtschaftliche Krisensymptome relevant. Deutlich wurde bei beiden Gesprächsrunden aber auch, welche Bedeutung im politischen Berlin das Ringen um demokratische Stabilität auch bei arbeitsmarkt-, sozialversicherungs- und wirtschaftsrelevanter Politikgestaltung einnimmt.

Hubertus Heil, Ex-Bundesminister für Arbeit und Soziales und aktuell Religionsbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, verbindet seit vielen Jahren viel mit der Kirche und wünscht sie sich im Sinne von Bockenförde als starke Partnerin für gute Botschaften und für gemeinsame Angebote, wie lokal Demokratie gelingen kann. Selbstkritisch auch mit seinem Berufsstand wünscht er sich dafür eine Sprache, die weniger bürokratisch und abgehoben ist, sondern stärker emotional wirkt, Ideen und Visionen besser vermittelt und auch in gesellschaftspolitischen Fragen Klarheit in der Haltung zum Ausdruck bringt.

Auch sein Fraktionskollege, der niedersächsische Abgeordnete und außenpolitische Sprecher der SPD, Adis Ahmetovic, hatte sich Überschneidungen seines Gestaltungsfelds mit dem Teamauftrag des TAW markiert. Seine Leidenschaft und Bekenntnis zu Europa – auch als Kind bosnischer Eltern – sowie sein Warnen, in politischen Fachfragen nicht ständig in Kulturkämpfe einzutauchen, sondern auch über die (demokratisch gesinnten) Parteigrenzen hinweg nach kongruenten und verlässlichen Wegen zu suchen, beeindruckte das Team.

So nahm das Team auch zwei Aufforderungen entgegen. „Ihr braucht mehr Balkantemperament!“ war eine davon, mehr Temperament in der Kommunikation und die Bitte, Themen in die Hand zu nehmen und auch gegenüber der Politik voranzutreiben. „Jeder Brief, jede Aufforderung, die an sein Büro geschickt wird, werde gelesen und aufgenommen“, so Ahmetovic.

Motiviert und gestärkt nach einer anschließenden Führung durch Kuppel, Fraktionsgänge und Andachtsraum im Bundestag bedankte sich das Team für den offenen Austausch und die gelungene Organisation des Besuchs.