Evangelische Agentur der Landeskirche Hannovers richtet Kontaktstelle für Spirituellen Missbrauch ein
Die Evangelische Agentur der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat eine neue Kontaktstelle für Spirituellen Missbrauch eingerichtet. Damit reagiert sie auf die Empfehlungen der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung der Vorwürfe gegen den verstorbenen Theologen Klaus Vollmer.
„Spiritueller Missbrauch ist ein besonders heimtückischer Aspekt von Machtmissbrauch in der Kirche“, sagt der Direktor der Evangelischen Agentur Mirko Peisert. „Mit der Kontaktstelle schaffen wir einen sicheren Raum, in dem betroffene Personen Gehör finden und Hilfe erhalten.“
Spiritueller oder geistlicher Missbrauch liegt vor, wenn Menschen in einem religiösen Kontext ihre Macht oder Autorität ausnutzen, um eigene Interessen durchzusetzen und die spirituelle Selbstbestimmung anderer zu verletzen. Dabei werden Lebensentscheidungen und persönliche Freiheit beeinflusst oder eingeschränkt. Häufig ist unklar, wo Missbrauch beginnt und wie Graubereiche zu erkennen sind. Die neue Kontaktstelle unterstützt Ratsuchende dabei, Erlebtes einzuordnen und Wege zur Hilfe zu finden.
Pastorin Hille de Maeyer, Referentin der Kontaktstelle, betont: „Auch Menschen, die unsicher sind und Erlebtes nicht einordnen können, sollen sich nicht scheuen, ihre Fragen zu stellen. Die Ansprechpersonen der Kontaktstelle tun ihr Bestes, Betroffenen zugewandt und mit großem Respekt zu begegnen. Sie stehen auf der Seite der betroffenen Personen und bieten ihnen Begleitung an.“
Aufmerksamkeit gilt ebenso spirituell begründeter Kontrolle von Sexualität, etwa wenn Druck ausgeübt wird, die eigene Orientierung zu verleugnen, diese als Krankheit zu bewerten oder als Folge von Sünde darzustellen. Problematisch ist auch die Überhöhung sexueller Reinheit, bekannt als Purity Culture. Solche Praktiken sind klare Formen spirituellen Missbrauchs. Die Folgen können von psychischer Belastung über soziale Isolation bis hin zu finanzieller Ausbeutung reichen.
Mit der Einrichtung der Kontaktstelle unternimmt die Evangelische Agentur einen wichtigen Schritt hin zu einer machtsensiblen Kirche, die Machtverhältnisse reflektiert, Missbrauch vorbeugt und betroffene Personen und deren Bedürfnisse ernst nimmt.
Mehr Informationen zum Thema Spiritueller Missbrauch und zur Kontaktstelle
Rückfragen bitte an:
Pastorin Hille de Mayer
Referentin
Kontaktstelle Spiritueller Missbrauch
Evangelische Agentur der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Tel.: 0511 1241-461
Mobil: 0151 54416305
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